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Durchfälle und Bauchschmerzen – Patienten sind mit diesen Symptomen im Alltag stark eingeschränkt.

Die häufigste Ursache für eine Darmentzündung ist eine Infektion mit Viren, Bakterien, Pilzen, Parasiten oder in seltenen Fällen auch mit Würmern. Patienten leiden in diesen Fällen an Bauchschmerzen und Durchfällen und sind aufgrund dieser Symptome in ihrem Alltag oft stark eingeschränkt.

Bei leichten Krankheitsverläufen heilen diese Formen von Durchfall im Idealfall meist ohne Behandlung aus. Wann Sie aber unbedingt einen Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen sollten und welche Möglichkeiten es zur Behandlung von Durchfall gibt, erfahren Sie hier.

Was aber, wenn der Darm nicht nur einmal, sondern regelmäßig mit Durchfall und/oder Bauchschmerzen reagiert? Dann könnte eine chronische Darmentzündung die Ursache sein. Wie es zu einer solchen chronischen Form der Entzündung im Darm kommt, kann bis heute nicht zweifelsfrei beantwortet werden. Klar ist aber, dass es ganz viele unterschiedliche Faktoren geben muss, die für den Ausbruch verantwortlich sind. Hierzu gehören die familiäre Veranlagung sowie die persönliche Ernährung und Lebensweise.

Weitere Einflussfaktoren sind chronische Medikamenteneinnahmen, Umweltgifte, ein geschwächtes Immunsystem und eine gestörte Darmflora. Besonders der letzte Punkt ist sehr interessant, da im Vergleich zu Gesunden bei Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen die Darmflora oft in ihrer Zusammensetzung verändert ist.

Was passiert in der entzündeten Darmschleimhaut?

Bei gesunden Menschen verhindert die Schleimhaut zum Beispiel, dass natürlich im Darm vorkommende Bakterien oder unvollständig verdaute Nahrungspartikel die Darmwand unkontrolliert passieren.

Bei einer Darmentzündung dagegen ist diese wichtige Funktion gestört. Das heißt, die Schleimhaut ist nicht mehr ganz so „dicht“, wie sie sein sollte. Man spricht vom „Leaky-Gut-Syndrom“. Leaky Gut bedeutet übersetzt „durchlässiger Darm“. Eine bekannte Ursache der durchlässigen Schleimhaut sind entzündlichen Darmerkrankungen. Weiterhin können Infektionen, Vergiftungen, Medikamente (etwa Antibiotika), scharf gewürztes Essen sowie Alkoholkonsum „Leaky gut“ begünstigen.

Auch Stress kann das Syndrom fördern, vermutlich geschieht das über psychovegetative Veränderung des Mikrobioms. Nahrungsmittelunverträglichkeiten können sowohl Ursache und Folge eines leaky gut sein, bakterielle Fehlbesiedlungen des Darmes hingegen vermutlich eher Folge als Ursache.

Durch diese undichte Darmbarriere können nun Bakterien oder Nahrungsbestandteile unkontrolliert aus dem Darminneren in die Zellen der Darmwand eindringen.

Auch wenn die Darmschleimhaut ansonsten sehr robust ist, können solche Reize Entzündungen auslösen. Denn ein gesunder Darm und ein starkes Immunsystem stehen in enger Verbindung. Um seine Aufgaben innerhalb des Immunsystems zu erfüllen, verfügt der Darm über eine funktionelle Verteidigungseinheit, die Darmbarriere, die aus drei Säulen besteht:

  • das Darmmikrobiom
  • die Darmschleimhaut
  • das Darm-assoziierte

Ausgeprägte Abwehrreaktionen des Darms sind daher eine typische Folge auf unkontrollierte Reize.

Betroffene bemerken solche Darmentzündungen nicht unbedingt sofort. Dennoch reagiert der Darm bereits mit den typischen Anzeichen einer Entzündung, also:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Schmerz
  • Funktionsverlust

Denn im Darm geschieht nichts anderes, als bei einem Schnupfen. Auch hier dringen Krankheitserreger in die Nasenschleimhaut ein – bevorzugt im Winter, wenn die Schleimhäute trockener und angreifbarer sind. Die Schleimhaut bekämpft die Erreger mit einer Entzündungsreaktion – sie wird wund, rötet sich und schwillt an.

Darmentzündung: Ist der ganze Darm betroffen?

Rein theoretisch kann der komplette Darm entzündet sein. Dass das Organ in voller Länge erkrankt, kommt jedoch selten vor. Meist sind je nach Ursache der Entzündung bestimmte Abschnitte des Darms betroffen.

Die entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa beispielsweise spielt sich ausschließlich im Dickdarm ab. Sie beginnt meist im letzten Abschnitt des Darms (Mastdarm/Rektum) und breitet sich kontinuierlich über den Dickdarm aus. Bei Morbus Crohn können alle Teile des Verdauungstrakts betroffen sein, mit Ausnahme des Mastdarms. Die Krankheit kann unterschiedliche Darmabschnitte befallen – auch solche, die nicht zusammenhängen.

Sowohl Colitis ulcerosa als auch Morbus Crohn gehören zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Beide zeigen ähnliche Symptome, weshalb sich beide Erkrankungen nicht leicht unterscheiden lassen. Zudem treten beide CED in Schüben auf. Der Darm ist phasenweise entzündet und erholt sich wieder. Diesen stetigen Wechsel bezeichnen Ärzte als „chronisch-rezidivierend“, also chronisch wiederkehrend.

Warum bleibt eine Darmentzündung bestehen?

Die durch die Immunzellen verursachte Entzündungsreaktion zeigt zunächst nur, dass das Immunsystem aktiv ist und Krankheitserreger und andere Eindringlinge bekämpft. Dadurch soll die Voraussetzung für eine Reparatur und im Anschluss eine störungsfreie Funktion des jeweiligen Körperteils geschaffen werden.

Normalerweise beruhigen sich deshalb die aktiven Immunzellen wieder, sobald die Störung beseitigt ist. Nicht so bei Colitis ulcerosa. Das Immunsystem reagiert ständig weiter und durch die dauerhafte Entzündung kann die Schleimhautschicht des Darms nachhaltig geschädigt werden. Sobald das Immunsystem den eigenen Darm grundlos angreift, sprechen Ärzte von einer Autoimmunerkrankung. Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa spielen autoimmune Reaktionen eine Rolle bei der Entstehung. Warum das Abwehrsystem eigene Zellen angreift, ist nicht sicher geklärt.

Übermäßige Hygiene, Vererbung und Umwelteinflüsse – als Ursache für die Colitis ulcerosa diskutieren Experten verschiedene Faktoren. Bei Morbus Crohn sind bei einem kleineren Prozentsatz der Betroffenen bereits Verwandte an der CED erkrankt. In Kombination mit verschiedenen Umwelteinflüssen wird deswegen auch Vererbung als eine Ursache diskutiert. Sicher ist, dass Rauchen ein Risikofaktor für die Entstehung von Morbus Crohn ist. Allerdings ist es selten der alleinige Auslöser. Experten vermuten, dass verschiedene Faktoren gemeinsam zum Ausbruch der Krankheit beitragen.

Da eine Schädigung der Darmschleimhaut Auslöser der Entzündungsreaktion ist, ist der Schutz der Schleimhautbarriere eine interessante Möglichkeit, eine Darmentzündung zu behandeln. Gerade in der Remissionsphase, also der beschwerdefreien Zeit bei Colitis ulcerosa, ist es sinnvoll, die Darmschleimhaut nach Kräften zu stärken.

Tipp: Darmentzündungen mit leistungsstarkem, probiotischem Arzneimittel lindern

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