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Durchfall: Welche Mittel helfen wie?

Durchfall: Was hilft

Durchfall trifft jeden Menschen. Sei es als Begleiterscheinung einer Magen-Darm-Grippe, während einer Reise oder als Folge von verdorbenem Essen. Unangenehm ist jede Form. Es gibt zahlreiche Mittel und Hausmittel gegen Durchfall – doch was bringen sie?

Im Jahr 2021 gaben im Rahmen einer Umfrage rund 3,47 Millionen Personen ab 14 Jahren an, in den vergangenen drei Monaten rezeptfreie Mittel gegen Durchfall eingenommen zu haben. Die Ursache der Erkrankung wurde nicht erfragt. Doch die Befragung bestätigt: Durchfall ist ein weitverbreitetes Problem.

Was ist Durchfall?

Von Durchfall spricht der Arzt, wenn pro Tag mehr als drei Toilettengänge nötig sind und der Stuhl sehr breiig bis flüssig ist. Häufig wird Durchfall von Bauchkrämpfen und Blähungen, manchmal von Fieber begleitet. Das gilt vor allem dann, wenn er durch eine Magen-Darm-Grippe verursacht wird. Im Normalfall reicht es aus, viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen.

Wichtig: Hält der Durchfall länger als 48 Stunden an oder ist er sehr stark und wässrig, drohen ein zu hoher Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Schwindel und Kreislaufprobleme können darauf hindeuten. In diesem Fall genügt es nicht, einfach mehr zu trinken. Stattdessen ist ein Arztbesuch notwendig. Das gilt besonders für Kleinkinder und ältere Menschen, die schneller dehydrieren. Auch bei hohem Fieber sowie Blut im Stuhl empfiehlt es sich unbedingt, den Arzt zurate zu ziehen.

Durchfall: Mögliche Ursachen

Durchfall kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Am häufigsten ist eine Magen-Darm-Infektion, landläufig Magen-Darm-Grippe genannt. Ursächlich sind verschiedene Erreger. Zu den bekanntesten gehören:

  • Norovirus
  • Rotavirus
  • Salmonellen
  • Campylobacter
  • Escherichia coli (E. coli)

Klassischer Reisedurchfall geht je nach Reiseziel meist auf mangelnde hygienische Verhältnisse zurück. Dann können Erreger wie Shigellen, Cholerabakterien (Vibrio cholerae) oder Parasiten die Verursacher sein.

Liegt dem Durchfall keine Infektion zugrunde, so sind Lebensmittelunverträglichkeiten wie die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) oder die Laktoseintoleranz weitere mögliche Ursachen. Auch das Reizdarmsyndrom geht oft mit Durchfall einher. Wer regelmäßig unter Durchfall leidet, hat unter Umständen eine chronisch-entzündliche Darmentzündung (CED). Dazu zählen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Durchfall kann zudem als Arzneimittelnebenwirkung auftreten: So lösen Antibiotika manchmal Durchfall aus, weil sie die gesunde Darmflora angreifen.

Hausmittel gegen Durchfall

Kurz anhaltender Durchfall bei ansonsten gesunden Personen kann mithilfe von Hausmitteln kuriert werden. Dazu gehört auch, den Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten auszugleichen. Am besten geeignet sind dafür gesüßter Tee und Salzgebäck. Letzteres konsumieren Betroffene gerne in Kombination mit Cola. Der Mythos, Cola sei ein klassisches Hausmittel gegen Durchfall, hält sich hartnäckig. Das Gegenteil ist der Fall. Das enthaltene Koffein regt die Darmtätigkeit an und kann so den Durchfall noch verschlimmern, was gerade bei Kindern Risiken birgt.

Bei kleineren Kindern sowie Senioren kann es sinnvoll sein, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust mit einer Rehydratationslösung aus der Apotheke auszugleichen. Diese wird auch als Elektrolyt- oder Glucoselösung bezeichnet. Sie enthält Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker.

Medikamente gegen Durchfall

Je nach Schwere und Dauer des Durchfalls reichen Hausmittel manchmal nicht mehr aus. Dann können Betroffene auf Mittel aus der Apotheke setzen. Die beiden am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe sind Loperamid und Racecadotril. Medizinische Kohle und medizinische Hefe werden ebenfalls häufig bei Durchfallerkrankungen eingesetzt. So unterscheiden sich die Wirkweisen:

Loperamid: Der Wirkstoff Loperamid stoppt den Durchfall, indem er die Darmbewegung verlangsamt. Das erklärt sich dadurch, dass der Wirkstoff Loperamid ein Opium-Derivat ist und Opium körperliche Prozesse verlangsamt. Als Folge wird die natürliche Darmbewegung deutlich verlangsamt. Das bringt zwar bei Durchfall schnelle Hilfe, ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten. Je nachdem, welche Ursache der Durchfall hat, kann Loperamid sogar schädlich sein. Denn durch den Durchfall sollen mögliche Erreger oder Giftstoffe schnellstmöglich aus dem Körper befördert werden: Stoppt die Darmtätigkeit, wird verhindert, dass der Darm Bakterien und Giftstoffe möglichst bald loswerden kann. Die schädlichen Erreger verbleiben dann länger im Darm und können sich sogar vermehren.

ACHTUNG:

Kinder unter 12 Jahren dürfen Loperamid nicht einnehmen! Für Kinder unter zwölf Jahren ist der Wirkstoff sogar rezeptpflichtig!

Racecadotril: Racecadotril verlangsamt anders als Loperamid die Darmtätigkeit nicht. Der Wirkstoff verhindert stattdessen, dass die Darmwand zu viel Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte) in das Darminnere abgibt und ausscheidet. Er bietet sich als Alternative zu Loperamid an, wenn es zu riskant ist, die Darmbewegung zu hemmen, weil etwa ein Darmverschluss droht. Ebenso wie Loperamid bekämpft das Mittel nicht die Ursache des Durchfalls.

WICHTIG:

Racecadotril ist zur Selbstmedikation erst ab 18 Jahren zugelassen.

Wenn es gar nicht anders geht, etwa auf Reisen abseits der Zivilisation oder bei Flugreisen/langen Busreisen, können Loperamid oder Racecadotril eine Sofortlösung sein. Gleiches gilt bei massivem, wässrigem Stuhlgang, um den Wasserverlust zu stoppen. Allerdings empfiehlt es sich, solche Medikamente nicht länger als ein bis zwei Tage einzunehmen.

Medizinische Kohle: Medizinische Kohle oder Aktivkohle gehört zu den sogenannten Adsorbenzien. Sie gilt vielen als sanfte Alternative bei Durchfall. Kohle hat die Eigenschaft, Stoffe zu binden. Kohletabletten unterstützen demnach die Bindung von Bakterien und Giftstoffen, sodass diese schneller ausgeschieden werden.

Ebenso wie die chemischen Wirkstoffe eignet sich Aktivkohle eher für einen Akutfall. Der Grund: Die Kohle unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Stoffen. Eine dauerhafte Einnahme zwecks Durchfallprophylaxe kann dazu führen, dass der Körper u.a. Vitamine und Mineralstoffe schlechter aufnimmt. Wichtig zu wissen (auch für den Akutfall) ist, dass der Adsorptionseffekt für alle Stoffe gilt – Medikamente eingeschlossen. Dadurch kann es zu Wechselwirkungen oder reduzierter Wirksamkeit parallel eingenommenen Medikamente kommen. Deshalb sollten Betroffene einen zweistündigen Abstand zwischen Medikamenteneinnahme und Einnahme medizinischer Kohle einhalten.

Medizinische Hefe/Probiotika: Eine der schonendsten Alternativen bei Durchfall sind Probiotika, zu denen auch die medizinische Hefe gehört. Sie wirken sich positiv auf die Darmfunktion. Probiotika gelten als sehr sichere Medikamente. Studien haben gezeigt, dass sie Durchfallerkrankungen um durchschnittlich einen Tag verkürzen. Ihr Vorteil: Anders als Wirkstoffe, die die Darmtätigkeit stoppen, verhindern Probiotika nicht das Ausscheiden der schädlichen Erreger, sondern unterstützen diesen Prozess, indem sie Giftstoffe und Erreger binden und die Darmflora (Darmmikrobiom) stärken.

Ausführlichere Infos findest Du in unserem Beitrag: So wirksam ist medizinische Hefe.

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