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Colitis ulcerosa: Wenn der Darm den Alltag bestimmt

Regelmäßige starke Bauchschmerzen und blutige Durchfälle – Patienten mit Colitis ulcerosa leiden unter deutlichen Einschränkungen. Eine Heilung ist aktuell nicht möglich, doch es gibt Hilfen.

Es gibt wahrscheinlich kaum jemanden, der nicht irgendwann einmal unerfreuliche Erfahrungen mit Verstopfung (Obstipation) gemacht hat. Zwischen 20 und 25 Prozent aller Erwachsenen hierzulande leiden immer wieder darunter. Aber auch Kinder sind betroffen. Mit steigendem Alter treten Verstopfungen häufiger auf, wobei Frauen öfter darunter leiden als Männer.

Was ist Colitis ulcerosa?

Colitis ulcerosa ist eine weit verbreitete chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED).
Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine Dickdarmentzündung. Die Krankheit breitet sich vom Mastdarm beginnend kontinuierlich über den Dickdarm aus. In seltenen Fällen kann auch noch ein Teil des Dünndarms betroffen sein. Zumeist beschränkt sich die Colitis ulcerosa jedoch auf den Dickdarm, das Colon. Daher hat die Krankheit auch einen Teil ihres Namens. Der zweite Teil, ulcerosa, weist darauf hin, dass sich bei der Erkrankung flache Geschwüre in der Schleimhaut des Dickdarms bilden. Das lateinische Wort „ulcus“ bedeutet Geschwür.

Wie viele chronische Erkrankungen verläuft die Dickdarmentzündung schubweise. Das bedeutet, der Darm ist phasenweise entzündet und erholt sich dann wieder. Wie lange diese Phasen sind und wie heftig die Entzündungen der Darmschleimhaut ausfallen, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Den Wechsel aus Entzündung und Abheilung bezeichnet man medizinisch als „chronisch-rezidivierend“, also als chronisch wiederkehrend. Eine andere Bezeichnung ist „chronisch intermittierend“ – also chronisch mit Unterbrechungen. Colitis ulcerosa ist eine Krankheit, die sich oft in jungen Jahren entwickelt: Im Schnitt sind die Betroffenen zwischen 20 und 35 Jahre alt, wenn die Dickdarmentzündung erstmals auftritt. Die Anzahl der Betroffenen wird in Deutschland auf knapp 170.000 geschätzt. Eine exakte Erhebung gibt es jedoch nicht.

Das sind die Symptome und Ursachen von Colitis ulcerosa

Typisch für Colitis ulcerosa sind Beschwerden wie blutig-schleimige Durchfälle, Bauchschmerzen – überwiegend im linken Unterbauch, andauernder Stuhldrang, bei akuten Schüben auch Fieber und ein allgemeines Schwächegefühl. Seltener kommt es zu Begleiterkrankungen wie Augenentzündungen oder geschwollenen Gelenken. Zwischen den Schüben können manche Patienten monate- und oder auch jahrelang beschwerdefrei leben. Andere wiederum haben häufige Schübe und benötigen entsprechend mehr Medikamente. Das hängt auch mit der Ausdehnung der Erkrankung zusammen. Je stärker der Dickdarm von der Colitis ulcerosa befallen ist, desto ausgeprägter sind die Symptome.

Ursache für die Erkrankung ist die Entzündung der Darmwand, beziehungsweise der Darmschleimhaut. Was genau diese Entzündung auslöst, ist nicht bekannt. Man vermutet, dass die Ernährung sowie vorangegangene Infektionen oder eine Fehlsteuerung des Immunsystems eine Rolle spielen können. Auch Umweltfaktoren werden als Ursache diskutiert. Dafür spricht, dass Colitis ulcerosa in den Industrienationen häufiger ist. Sie tritt zudem familiär gehäuft auf, was zusätzlich auf eine genetische Veranlagung schließen lässt. Auch die Psyche rückt immer mehr in den Fokus der Ursachenforschung. Es ist bekannt, dass Patienten mit Colitis ulcerosa auf seelischen Druck und Stress häufiger und stärker mit Darmbeschwerden reagieren als gesunde Menschen (denen Stress durchaus auch auf den Darm schlagen kann).

Colitis ulcerosa erhöht das Risiko für bestimmte Komplikationen und Folgeerkrankungen, etwa für Blutungen und Darmkrebs. Die Blutungen führen oft zu Eisenmangel. Die häufigen Durchfälle sorgen darüber hinaus für Mangelerscheinungen anderer wichtiger Nährstoffe. Patienten mit Colitis ulcerosa leiden nicht selten an Unterernährung. Das Risiko für Darmkrebs steigt mit der Dauer der Krankheitszeit sowie mit der Größe des befallenen Dickdarmabschnitts. Etwa acht Prozent der Patienten entwickeln nach 15 bis 20 Jahren Krankheitsdauer einen bösartigen Darmtumor.

COLITIS ULCEROSA IN ZAHLEN:

ca. 170.000 Betroffene deutschlandweit, das Alter bei Ersterkrankung liegt meist zwischen 20 und 35 Jahren. Geschwister von Betroffenen haben ein zehn- bis 50-mal höheres Risiko, ebenfalls an Colitis ulcerosa zu erkranken.

So sieht die Therapie bei Colitis ulcerosa aus

Die Therapie von Colitis ulcerosa zielt vor allem darauf ab, die beschwerdefreien Intervalle zu verlängern. Denn heilbar ist die Erkrankung nicht. Die Mittel der Wahl sind sogenannte 5-Aminosalicylsäure-(5-ASA-) Abkömmlinge (zum Beispiel Mesalazin und Olsalazin) oder Kortikoide. Dabei handelt es sich um entzündungshemmende Wirkstoffe. Auch eine Dämpfung des Immunsystems durch sogenannte Immunsuppressiva kommt in Betracht. Bei leichten Schüben erfolgt die Behandlung ambulant, bei akuten, sehr schweren Schüben müssen die Betroffenen ins Krankenhaus. Dort wird mit Kortikoiden behandelt, die direkt in die Vene (intravenös) gegeben werden.

Parallel müssen viele Colitis-ulcerosa-Patienten aufgrund der Mangelerscheinungen Eisenpräparate sowie Kalzium und Vitamin D einnehmen. Während der Entzündungsphasen sollten sie auf ballaststoffarme Ernährung achten, um die entzündliche Darmwand nicht zu verletzen und weiter zu reizen.

Treten im Lauf der Erkrankung Blutungen als Komplikation auf und lassen sich diese nicht stillen, müssen die von Colitis ulcerosa betroffenen Bereiche operiert werden. Auch wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist, dass Medikamente keine dauerhafte Wirkung mehr zeigen, kann eine Operation nötig werden. Unter Umständen muss der gesamte Dickdarm entfernt und der Dünndarm mit dem After verbunden werden. Die Patienten müssen dann meist keine Medikamente mehr nehmen. Allerdings bleibt ein starker Stuhldrang bestehen, auch muss der Darm häufiger entleert werden.

Können Probiotika bei Colitis ulcerosa helfen?

Als therapeutische Alternative bei Colitis ulcerosa wird das Probiotikum Escherichia coli Stamm Nissle 1917 diskutiert. Probiotika enthalten lebende Mikroorganismen, die dabei helfen, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen. Inzwischen konnten mehrere Studien eine Wirksamkeit des E.coli-Nissle-Stammes bei Colitis ulcerosa belegen. Bei der Vorbeugung eines Rezidivs, also eines weiteren Schubs, zeigte sich das Probiotikum ähnlich wirksam, wie das Standardpräparat Mesalazin. Insgesamt drei Studien konnten diesbezüglich die Gleichwertigkeit beider Behandlungsformen nachweisen. Die nachgewiesene Wirksamkeit bezieht sich derzeit ausschließlich auf das Bakterium E. coli Stamm Nissle 1917. Für weitere Probiotika gibt es erste Anzeichen, aber noch keine Nachweise. Bislang noch ungeklärt ist, ob E. coli Stamm Nissle ähnlich wie Mesalazin auch vor bösartigen Tumoren schützen kann.

ESCHERICHIA COLI STAMM NISSLE 1917 (ECN)

ist ein natürlicher Darmkeim und stammt aus der Gruppe der Escherichia-coli-Bakterien. Diese gehören zu den ersten Mikroorganismen, die nach der Geburt den Darm besiedeln. Als Wirkstoff bietet das Probiotikum zahlreiche positive Eigenschaften und hat einen schützenden Einfluss auf die Darmbarriere.

Mit dem medizinischen Hochleistungs-Probiotikum Colitis-ulcerosa-Schüben vorbeugen

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