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Was der Reizdarm mag – und was nicht

Blähungen, Durchfall und Verstopfung – die beiden Letztgenannten oft im Wechsel: Ein Reizdarm ist sehr unangenehm. Hinzu kommt, dass es sich um eine Störung handelt, für die sich keine organische Ursache finden lässt. Das erschwert die Behandlung. Umso mehr gilt es für Reizdarm-Patienten herauszufinden, was ihnen guttut und was nicht.

Reizdarm-Patienten reagieren sensibler auf äußere Einflüsse. Dazu gehört vor allem Stress, der die Reizdarm-Symptome verschlimmern kann. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Vielen Betroffenen kann es daher helfen, ihre Ernährung umzustellen, zum Beispiel mithilfe eines Ernährungsplans.

Von Verstopfung bis Durchfall: Die Symptome sind bei Reizdarm-Patienten sehr unterschiedlich. Deshalb unterscheidet der Arzt vier Typen:

  • Durchfalltyp
  • Verstopfungstyp
  • Schmerztyp
  • Blähtyp

Je nach Reizdarm-Typ werden verschiedene Lebensmittel unterschiedlich gut vertragen. So verbieten sich beim Durchfalltyp potenziell abführende Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte oder Trockenobst. Menschen, die vom Verstopfungstyp betroffen sind, sollten Süßigkeiten und Weißmehlprodukte meiden.

Ziel einer passenden Ernährung bei Reizdarm-Syndrom ist es, die Beschwerden der Patienten so weit wie möglich zu lindern. Das bedeutet für die Betroffenen meist, dass sie lange herumexperimentieren müssen, um herauszufinden, was sie vertragen und was nicht. Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist, was dem Darm bekommt.

Aus Erfahrungswerten weiß man, dass folgende Lebensmittel von fast allen Reizdarm-Patienten gut vertragen werden:

  • Vollkornprodukte (Vollkornnudeln, Vollkornbrot)
  • Naturreis
  • nicht blähendes Gemüse (etwa Kartoffeln, Karotten)
  • Obst mit geringem Fruktoseanteil (beispielsweise Erdbeeren, Heidelbeeren, Aprikosen)
  • stilles Wasser
  • ungesüßter Kräutertee

Wer seinen Obstkonsum nicht einschränken will, sollte darauf achten, Obst mit hohem Fruktoseanteil (etwa Birnen, Weintrauben, Kirschen, Äpfel) besser bekömmlich zu machen. Dafür kann es ausreichen, das Obst in Kombination mit eiweißreichen Nahrungsmitteln, etwa laktosefreiem Quark oder Joghurt, zu essen. Das verlangsamt den Transport durch den Dünndarm und der Fruchtzucker wird besser aufgenommen. So landen nur geringe Mengen im Dickdarm und können dort kaum Probleme bereiten.

Was Reizdarm-Patienten in puncto Ernährung meiden sollten

Neben den Lebensmitteln, von denen man weiß, dass sie gut vertragen werden, gibt es auch solche, die für alle Betroffenen auf der „roten Liste“ stehen. Die Erfahrung vieler Betroffener zeigt, dass sie so gut wie nie vertragen werden – Einzelfälle ausgenommen. Dazu gehören:

  • Kaffee
  • Schwarzer Tee und Früchtetee
  • Alkohol
  • Kohlensäurehaltige Getränke
  • Frischmilch
  • Fruktosereiches Obst
  • Rohes und/oder blähendes Gemüse (etwa Zwiebeln, Paprika, Kohlgemüse)
  • Scharf Angebratenes
  • Scharfe Gewürze (Chili, Cayennepfeffer, Tabasco, Curry)
  • Fettreiches (etwa Wurst, fettes Fleisch oder fetter Käse)
  • Frittiertes
  • Süßungsmittel (Sorbit, Fruchtzucker, Xylit)
  • Süßigkeiten

Reizdarm oder Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Bevor die Ernährung umgestellt wird, sollte die Diagnose Reizdarm sicher sein. Es gibt viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die ähnliche Symptome auslösen. Darunter die Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) sowie die Laktose- oder Fruktoseintoleranz – also die Unverträglichkeit von Milch- beziehungsweise Fruchtzucker. Diese kann der Arzt mithilfe von Bluttests und anderen Untersuchungen feststellen.

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit schließt ein Reizdarmsyndrom nicht aus. Beides kann gleichzeitig auftreten. Der Reizdarm ist dann noch schwerer zu erkennen, da Betroffene die Symptome zunächst auf die Unverträglichkeit zurückführen. Erst wenn die Therapie der Nahrungsmittelunverträglichkeit nicht anschlägt, kommt oft erst das zusätzliche Reizdarmsyndrom in Betracht.

Darüber hinaus gibt es die sogenannte Weizensensitivität, unter der viele Reizdarm-Betroffene leiden. Glutenhaltige Lebensmittel werden schlechter vertragen – ohne dass eine Zöliakie vorliegt. Das betrifft besonders den Verstopfungstyp. Experten vermuten, dass die Barrierefunktion der Darmschleimhaut gestört ist.

Reizdarm: Tipps für akute Durchfall und Verstopfungsschübe

In akuten Krankheitsphasen ist die Ernährung für Reizdarm-Patienten eine Gratwanderung. Bei Durchfall gilt es ausreichend zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eine leicht stopfende Wirkung haben Lebensmittel wie Zwieback (möglichst eine Vollkornvariante), Kartoffeln oder Karotten (beispielsweise als Suppe). Auch wenn ballaststoffreiche Ernährung bei Reizdarm grundsätzlich empfohlen wird, sollten Betroffene sie bei Durchfall meiden, da sie den Darm stark beansprucht.

Bei akuter Verstopfung hingegen ist die ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten (Letztere in Maßen) sinnvoll. Sie vergrößern das Volumen des Darminhaltes, was wiederum die Darmtätigkeit anregt. Auch bei Verstopfung sollte ausreichend getrunken werden, um den Stuhl geschmeidig zu halten.

FODMAP-Diät:
Warum wird sie Reizdarm-Patienten empfohlen?

Menschen mit Reizdarm vertragen in vielen Fällen Zucker nicht. Dabei handelt es sich um die sogenannten FODMAPs. Die Abkürzung steht für Fermentable Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides and Polyols (dt: Fermentierbare Mehrfach-, Zweifach und Einfachzucker sowie Polyole). Es wird vermutet, dass diese speziellen Zuckerarten die Symptome des Reizdarmsyndroms verstärken.

Für Reizdarm-Patienten kann es sinnvoll sein, die FODMAP-Diät auszuprobieren. Dabei geht es nicht um den vollständigen Verzicht auf alle Zuckerarten, sondern darum, die „bösen Sorten“ zu reduzieren. Mehr dazu erfährst Du in unserem Text zu FODMAPs.

Rezept-Tipps: Gerichte, die auch der Reizdarm mag

Reizdarm-Patienten müssen bei der Ernährung zwar vieles beachten, jedoch nicht auf leckere Mahlzeiten verzichten. Hier folgen zwei Rezepte, die für Patienten mit Reizdarmsyndrom gut geeignet sind.

Steckrüben-Cremesuppe
Zutaten (für 4 Personen): 600 g Steckrüben, 250 g Kartoffeln, 1 Möhre, 2 EL Sonnenblumenöl, 1 EL Zucker, 1 l Gemüsebrühe,
4 Scheiben Parmaschinken (à ca. 15 g), Salz, Pfeffer, 3 bis 4 Stiele Petersilie, 150 g laktosefreier Schmand, Backpapier

Zubereitung: Steckrübe, Kartoffeln und Möhre schälen und waschen. Das Gemüse klein schneiden. Das Öl in einem Topf erhitzen, den Zucker darin leicht karamellisieren. Das vorbereitete Gemüse hinzufügen und mitdünsten. Die Brühe angießen, aufkochen und etwa 25 Minuten köcheln lassen. Inzwischen den Parmaschinken in Stücke zupfen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 200 °C/ Umluft: 175 °C) vier Minuten backen. Herausnehmen und abkühlen lassen.

Die Suppe vom Herd nehmen und pürieren. Dann mit Salz und Pfeffer würzen. Die Petersilie waschen und trocken schütteln, Blätter von den Stielen zupfen und fein hacken. Suppe in tiefen Tellern anrichten. Schmand glatt rühren und spiralförmig in die Suppe ziehen. Mit den „Schinkenchips“ garnieren und mit gehackter Petersilie bestreuen.

Zubereitungszeit: etwa 40 Minuten

Tomate-Mozzarella-Hirse-Omelett

Zutaten (für 4 Personen): 250 g Hirse, 300 g Kirschtomaten, 50 g Rucola, 250 g Mozzarella, 12 Eier (Größe M), Salz, 4 El Olivenöl, grober Pfeffer

Zubereitung: Die Hirse in ein feines Sieb geben und gründlich waschen. Einen halben Liter gesalzenes Wasser in einem Topf aufkochen. Die Hirse zufügen und verrühren. Zugedeckt circa zehn Minuten quellen lassen.

Die Tomaten waschen und vierteln. Rucola ebenfalls waschen und abtropfen lassen. Den Mozzarella in grobe Stücke zupfen oder schneiden. Die Eier verquirlen und mit Salz würzen. Je einen Esslöffel Öl in einer beschichteten Pfanne (ca. 22 cm Ø) erhitzen. Ein Viertel der Eimasse hineingeben und je zwei Esslöffel Hirse und ein Viertel des Mozzarellas darauf verteilen.

Zugedeckt bei mittlerer Hitze etwa vier Minuten stocken lassen. Den Vorgang mit den restlichen Zutaten wiederholen. Fertige Omeletts warmstellen. Die Omeletts auf Tellern anrichten, Rucola und Tomaten darauf verteilen. Mit dem Rest Hirse und grobem Pfeffer bestreuen.

Zubereitungszeit: etwa 40 Minuten

HINWEIS:

Da beim Reizdarmsyndrom oft auch die Darmflora in Mitleidenschaft gezogen ist, kann es sinnvoll sein, sie mit positiven Bakterien zu unterstützen. Diese kann man in Form von sogenannten Probiotika einnehmen.

Tipp: Das medizinische Hochleistungs-Probiotikum bei Reizdarm

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