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Verstopfung: Wenn der Darm dichtmacht

Etwa ein Drittel aller Menschen in den Industrienationen leidet zumindest ab und zu, manche chronisch, unter Verstopfung. Das bedeutet, sie können nur selten und wenn, dann oft nur unter Schmerzen den Stuhl beim Toilettengang absetzen.

Was ist Verstopfung?

Wenn Menschen ihren Darm nur selten und unter Schmerzen entleeren können, spricht der Arzt von Verstopfung (Obstipation). Chronisch ist das Problem, wenn es in den vergangenen sechs Monaten für mindestens drei Monate aufgetreten ist. Bei Verstopfung macht der Darm regelrecht dicht. Der Gang zur Toilette wird zur Qual, verhärteter Stuhl macht die Prozedur schmerzhaft.

Oft können Betroffene nur unter starkem Pressen oder manueller Hilfe überhaupt kleinere Stuhlfragmente, ähnlich tierischer Kotballen, abgeben. Hinzu kommt oft das Gefühl, den Darm nicht richtig entleert zu haben. Die Behandlung der Obstipation richtet sich nach den Ursachen – und die sind vielfältig. Experten unterscheiden deshalb auch verschiedene Formen der Verstopfung:

  • Die funktionelle Obstipation: Sie ist die häufigste Form in den Industrienationen. Es gibt keine organischen Ursachen, vielmehr sind falsche Lebensgewohnheiten die Ursache. Dazu gehören beispielsweise eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, zu wenig Bewegung und falsche Ernährung. Aber auch Stress oder veränderte Tagesgewohnheiten (auf Reisen) können zu Verstopfung führen.
  • Verstopfung bei Reizdarmsyndrom: In diesem Fall ist die Erkrankung selbst, das Reizdarmsyndrom, Ursache für die Verstopfung. Sie kann auch im Wechsel mit Durchfall auftreten.
  • Medikamentenbasierte Obstipation: Einige Medikamente, wie zum Beispiel bestimmte Wirkstoffe gegen Depressionen, Epilepsie oder Parkinson, begünstigen eine Verstopfung. Gleiches gilt für einige Schmerzmittel (z.B. Opiate oder Codein).
  • Obstipation durch Darmkrankheiten: Tumore, Abszesse, Divertikel, Verwachsungen nach Operationen, Hämorrhoiden oder Morbus Crohn sind krankhafte Veränderungen von Darm oder Darmschleimhaut, die ebenfalls Verstopfung auslösen können.
  • Neurologische Krankheiten als Ursache der Obstipation: Menschen, die an Parkinson, Multipler Sklerose oder Diabetes mellitus erkrankt sind, haben häufiger als andere mit Verstopfung zu kämpfen. Die Krankheiten können die Nerven schädigen, sodass die Übertragung von Nervenimpulsen, die auch für die Darmtätigkeit notwendig ist, gestört sein kann.
  • Hormonell bedingte Obstipation: Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion oder Frauen in der Schwangerschaft sind häufig von Verstopfung betroffen.
  • Verstopfung durch Elektrolytstörungen: Diese besondere Form der Verstopfung entwickelt sich durch den Missbrauch von Abführmitteln. Die Betroffenen befinden sich zumeist in einem Teufelskreis. Sie nehmen Abführmittel ein, um die Verstopfung zu lindern. Dadurch senken sie den Kaliumspiegel im Blut, was wiederum eine Verstopfung hervorruft, gegen die sie erneut Abführmittel einnehmen

Verstopfung: Können Hausmittel helfen?

Die meisten Menschen behandeln akute Verstopfungen selbst. Im Fall von Abführmitteln ist Vorsicht geboten, um einer chronischen Obstipation durch Elektrolytstörungen vorzubeugen. Abführmittel sollten deshalb nur kurze Zeit und nur nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker eingenommen werden.

Eine bessere Alternative ist es, bei akuter Verstopfung Hausmittel auszuprobieren. Folgende Tipps können bei Obstipation helfen:

  • Ballaststoffreich essen: viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Obst mit Schale sollten Sie gründlich waschen, die Schale jedoch nicht entfernen. Sie enthält besonders viele Ballaststoffe.
  • Zeit für die Mahlzeiten nehmen: Essen Sie in Ruhe und kauen Sie gründlich – denn die Verdauung beginnt schon im Mund.
  • Ausreichend trinken: Empfohlen werden zwei Liter Flüssigkeit pro Tag (Wasser, ungesüßte Tees). Ausnahme: Herzpatienten sollten eine größere Trinkmenge mit ihrem Arzt abstimmen.
  • Natürliche Abführmittel:Wenn es gar nicht ohne Abführmittel geht, wählen Sie möglichst ein natürliches Abführmittel. So können Leinsamen oder Flohsamen eine Verstopfung sanft lösen.
  • Viel Bewegung: Treiben Sie Sport oder nutzen Sie zumindest jede Möglichkeit für moderate Bewegung, etwa für einen flotten Spaziergang. Oder nehmen Sie anstelle des Aufzugs immer die Treppe.
  • Entspannung und Ruhe: Verstopfung kann auch durch Stress entstehen, denn unter Stress drosselt der Körper die Darmtätigkeit. Entspannungsmethoden wie Yoga oder Autogenes Training können dem entgegenwirken.
  • Nie den Stuhlgang unterdrücken: Auch wenn der Fernsehfilm oder das Buch gerade besonders spannend ist – dem Stuhldrang gilt es nachzugeben. Vor allem, wenn Sie sowieso unter Verstopfung leiden. Es empfiehlt sich zudem, sich Zeit für den Gang zur Toilette zu nehmen und sich nicht zu hetzen.
  • Den Darm trainieren: Gewöhnen Sie den Darm an bestimmte Zeiten. Dafür kann man zum Beispiel jeden Morgen nach dem Frühstück zur Toilette gehen und fünf bis zehn Minuten sitzen bleiben, auch wenn kein Stuhldrang besteht. In vielen Fällen gewöhnt sich der Darm daran und nutzt die Zeit nach einigen Tagen oder Wochen, um sich zu entleeren.

Verstopfung in der Schwangerschaft

Eine spezielle Form ist die Verstopfung in der Schwangerschaft. Sie ist naturgemäß zeitlich begrenzt, dafür nicht weniger schmerzhaft oder lästig. Besonders im letzten Trimester der Schwangerschaft kommt es häufig zu Verstopfung. Das hat mehrere Gründe: Zum einen arbeitet der Darm unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone langsamer – das soll den Fötus vor Kontraktionen schützen. Zum anderen hat der Darm immer weniger Platz, je weiter die Schwangerschaft fortschreitet.

Den muss er sich mit der stetig größer werdenden Gebärmutter teilen, wodurch er sich nicht mehr ausdehnen kann, was Verstopfung zur Folge haben kann. Auch in der Schwangerschaft helfen einige der genannten Hausmittel, insbesondere eine ausreichende Trinkmenge, ballaststoffreiche Ernährung oder natürliche Abführmittel wie Leinsamen. Die Einnahme von Abführmitteln – auch die von natürlichen Hausmitteln – sollte immer erst nach Rücksprache mit Hebamme oder Frauenarzt erfolgen.

TIPP :

Verstopfung mit medizinischem Hochleistungs-Probiotikum bekämpfen

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