Wissen und Informationen rund um das Thema Darmgesundheit.

Sodbrennen: Wenn das Getränk zur Säure wird

Sodbrennen, das unangenehme Gefühl, wenn die Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt, kann mitunter durch die falschen Getränke verursacht werden. Wer ohnehin zu Sodbrennen neigt, sollte besonders aufpassen.

Beim Frühschoppen ein Glas Bier oder Wein, zum Frühstück mit den Freundinnen ein Gläschen Prosecco oder – wenn es alkoholfrei sein darf – Orangensaft. Und natürlich den leckeren Latte Macchiato. Wem das bekannt vorkommt, der kennt vielleicht auch das Folgegefühl: ein unangenehmes Gefühl hinter dem Brustbein, ein Brennen, das langsam die Speiseröhre hinaufsteigt.

Rund 20 Prozent der Bevölkerung hierzulande leiden regelmäßig unter Sodbrennen. Im Jahr 2020 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren rund 850.000 Personen, die täglich oder fast täglich Mittel gegen Sodbrennen verwendeten. Knapp 2,9 Millionen nahmen mindestens einmal pro Woche Medikamente gegen Sodbrennen ein und 3,9 Millionen wenigstens einmal pro Monat.

Die Ursachen für Sodbrennen sind unterschiedlich. Selten steckt eine schwere Erkrankung dahinter, umso häufiger ist es eine ungesunde Lebensweise. Vor allem zu spätes, zu schweres und zu fettes Essen sind häufig für den Reflux der Magensäure verantwortlich. Wenn man dann noch das „Falsche“ zum Essen trinkt, ist die Wahrscheinlichkeit, mit brennender Speiseröhre im Bett zu liegen, noch einmal höher.

Welche Getränke verursachen Sodbrennen?

Getränke, die Sodbrennen fördern oder auslösen, lassen sich grob in vier Gruppen aufteilen:

  • koffeinhaltig (Kaffee, Espresso, Schwarztee, Grüntee)
  • säure- und kohlensäurehaltig (Mineralwasser, Früchtetee, Fruchtsäfte mit hohem Zitrusanteil)
  • zuckerhaltig (Limonaden, Fruchtsäfte)
  • alkoholhaltig (Bier, Wein, Spirituosen)

Einige Kandidaten decken gleich mehrere Kategorien ab:

  • Cola und Energydrinks (Koffein, Zucker und Kohlensäure)
  • Fruchtsaftschorle (Zucker, Säure und Kohlensäure)
  • Weinschorle (Alkohol und Kohlensäure)
  • Biermischgetränke (Alkohol, Kohlensäure und Zucker)
  • Sekt, Prosecco (Alkohol und Kohlensäure)
  • Weißwein (Alkohol und ein besonders hoher Anteil Säure)

Wie entsteht das Sodbrennen?

Doch was genau verursacht nun das Sodbrennen – besser gefragt: Warum verursachen diese Inhaltsstoffe das unangenehme Brennen hinter dem Brustbein?

Koffein: Man vermutet, dass einer der Gründe, warum Kaffee bei manchen Menschen Sodbrennen auslöst, die nervenanregende Wirkung des Koffeins ist. Es wirkt muskelentspannend. Und ein Muskel ist auch der sogenannte Ösophagussphinkter – der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Er sorgt im Normalfall dafür, dass die Magensäure nicht vom Magen aus aufwärts fließt. Ist er zu entspannt, kann er dieser Aufgabe nicht mehr oder nur noch unzureichend nachkommen.

Darüber hinaus soll Kaffee die Produktion des Hormons Gastrin anregen. Gastrin begünstigt die Produktion von Magensäure. Und je mehr Magensäure vorhanden ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass diese zurückfließt. In wissenschaftlichen Studien konnte diese Wirkweise bis heute nicht nachgewiesen werden. Fakt ist jedoch, dass einige Menschen nach dem Genuss von Kaffee oder Schwarztee regelmäßig an Sodbrennen leiden, andere wiederum gar nicht oder nur selten.

Säure und Kohlensäure: Säure im Getränk und Magensäure – das klingt eigentlich ganz passend. Doch große Mengen zusätzlicher Säure aus Getränken oder aus dem Essen sorgen für eine Übersäuerung des Magens und damit auch schnell für Sodbrennen. Besondere Vorsicht ist bei Früchtetees auf Hibiskusbasis geboten. Hibiskus liefert zwar einen frischen Geschmack, aber auch viel Säure – vor allem ab einer Ziehzeit von mehr als fünf Minuten. Besser sind Früchtetees auf Apfelbasis.

Bei Kohlensäure ist es nicht nur die Säurezufuhr, die den Säurehaushalt im Magen stört. Das enthaltene Kohlendioxid sorgt auch dafür, dass man häufiger aufstoßen muss – und mit jedem Aufstoßen werden auch kleine Mengen Magensaft nach oben in die Speiseröhre transportiert. Wer zu Sodbrennen neigt, sollte also lieber zu stillem Wasser oder zu Wasser mit einem hohen Hydrogencarbonat-Gehalt greifen. Hydrogencarbonat, auch als Bicarbonat bekannt, ist nämlich in der Lage, überschüssige Säuren zu neutralisieren.

Zucker: Zucker kann zur Erschlaffung des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre beitragen. Er setzt den Muskeldruck im Ösophagussphinkter herab. Ursache dafür ist vermutlich die Verwertung von Kohlenhydraten (dazu zählen alle Zuckerarten) im Dickdarm. Sie werden durch Bakterien zersetzt, dabei entstehen Gase. Diese Gase verändern die Bewegung des Darmtraktes, was letztlich zur Erschlaffung des Sphinkters führt.

Eine Studie stellte fest, dass der Körper bei einem hohen Zuckerkonsum zusätzlich mehr des Hormons Glucagon-like-Peptid-1(GLP-1) freisetzt. Dieser Botenstoff provoziert eine häufigere Öffnung des Magenschließmuskels und verlangsamt zudem die Magenentleerung. Als Reaktion darauf produziert der Magen noch mehr Magensäure.

Mehr dazu, wie sich Zucker auf den Magen auswirkt erfährst Du in unserem Artikel:
„Achtung: Zucker schwächt den Darm!“

Alkohol: Einer der häufigsten Auslöser von Sodbrennen ist Alkohol. Er regt die Produktion von Magensäure stark an. Zudem reagiert die Magenschleimhaut häufig gereizt auf Alkohol, was den Magen zu noch stärkerer Säureproduktion anregt. Darüber hinaus enthält selbst süß-schmeckender Alkohol viel Säure und das bekommt dem Magen ebenfalls nicht.

Ebenso wie Koffein und Zucker hat Alkohol auch eine muskelentspannende Wirkung. Bekanntermaßen ist bei angeregter Säureproduktion ein entspannter Magenschließmuskel kontraproduktiv, da die Magensäure dann viel einfacher in die Speiseröhre aufsteigen kann.

Hausmittel bei Sodbrennen: Helfen Getränke?

Aber was tun gegen das Sodbrennen? In erster Linie natürlich auf die entsprechenden Getränke verzichten, wenn man weiß, dass man zum Reflux neigt. Ist es dafür zu spät und hat sich das Brennen bereits bemerkbar gemacht, gibt es im Gegenzug auch Getränke, die als Hausmittel gegen Sodbrennen bekannt sind. Wissenschaftlich erwiesen ist der Effekt nicht, doch letztlich ist keines davon gefährlich und einen Versuch wert. Vor allem, wenn man nur hin und wieder an Sodbrennen leidet. Helfen können beispielsweise:

  • Stilles, lauwarmes Wasser – es neutralisiert einen Teil der Säure
  • fettarme Milch/Buttermilch – die enthaltenen Eiweiße und Fette (in Maßen) können lindernd wirken
  • Fenchel-, Salbei- oder Kamillentee – sie wirken teilweise entzündungshemmend und haben eine beruhigende Wirkung auf die gereizte Speiseröhre
  • Sauerkrautsaft – er soll den pH-Wert im Magen regulieren und die Säureproduktion bremsen. Aber bitte in Maßen einsetzen! Denn zu viel kann Blähungen verursachen.

Nicht immer haben Hausmittel gegen Sodbrennen die gewünschte Wirkung. Wer unter einer diagnostizierten Refluxkrankheit leidet, sollte Hausmittel ohnehin nur unterstützend anwenden und besser auf vom Arzt empfohlene Medikamente setzen. Wer vor allem nach dem Essen unter Sodbrennen leidet und sich einen schnellen Effekt wünscht (den die meisten Hausmittel nicht bieten), kann zu freiverkäuflichen Medikamenten aus der Apotheke greifen.

TIPP:

Das Magen-gut-Liquid mit dem Sofort-Effekt

Ausblenden