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Darmentzündung: So stellt der Arzt die Diagnose

Wenn Symptome wie Durchfall mit Bauchkrämpfen und Blähungen immer wieder auftreten und sich teilweise zusätzlich Blut im Stuhl findet, dann kann eine Darmentzündung vorliegen.

Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen – bei einer Darmentzündung sind das typische Symptome. Doch Darmentzündung ist nicht gleich Darmentzündung. Es gilt zu unterscheiden zwischen der akuten Darmentzündung, bei der es sich in den meisten Fällen um die klassische Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) handelt und die in der Regel nach wenigen Tagen ausgestanden ist, sowie den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Zu den letzteren zählen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.

Dabei bleibt die Darmentzündung dauerhaft bestehen, die Entzündung ist mal etwas stärker, mal etwas schwächer zu spüren. Das heißt, symptomatische und beschwerdefreie Phasen wechseln einander ab. Die dritte Möglichkeit sind Mikroentzündungen im Darm. Sie können viele Ursachen haben, zum Beispiel Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch können sie selbst Auslöser des Reizdarmsyndroms sein.

Haben Sie den Verdacht, an einer Darmentzündung zu leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Darmentzündung?

Die klassische Magen-Darm-Grippe erkennt der Arzt anhand der Beschwerden und der Anamnese (das Gespräch mit dem Patienten). Typischerweise treten als Beschwerden Durchfall und Bauchschmerzen auf, oftmals begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Ist der Patient gerade von einer Reise aus fernen Ländern zurückgekehrt, berichtet von Kontakte zu Infizierten oder dem Verzehr verdorbener Lebensmittel sind dies ebenfalls Indizien, die auf eine akute entzündliche Magen-Darm-Grippe hindeuten. In bestimmten Fällen, etwa bei Verdacht auf Salmonellen, kann eine zusätzliche Stuhluntersuchung nötig sein.

Regelmäßig auftretende, blutige Durchfälle deuten möglicherweise auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hin. Der Verdacht auf Colitis ulcerosa basiert auf den typischen Symptomen. Für eine genauere Diagnose muss aber zunächst grundsätzlich eine Infektion als Ursache ausgeschlossen werden.

Erhärtet sich im Verlauf der Untersuchung dagegen der Verdacht auf eine Colitis ulcerosa, ist eine Darmspiegelung (Koloskopie) nötig. So kann der Arzt feststellen, welche Areale des Darms von der Entzündung betroffen sind. Zudem erlaubt diese Art der Untersuchung auch, direkt Proben aus der Darmschleimhaut zu entnehmen (Biopsie). Diese Gewebeproben sind für die weitere Diagnose hilfreich und liefern Hinweise auf das Ausmaß der Darmentzündung.

Die Diagnostik bei Morbus Crohn ist ähnlich, dabei kommt oft noch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) hinzu. Auf diese Weise kann der Arzt zusätzlich Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm genau untersuchen.

Um andere, akute Ursachen im Darm (zum Beispiel eine Blinddarmentzündung) auszuschließen sowie zur Abgrenzung von Krankheiten anderer Organe, ordnet der behandelnde Arzt mitunter auch eine Computertomografie sowie gynäkologische Untersuchungen an.

Lassen sich Mikroentzündungen diagnostizieren?

Die Diagnose von Mikroentzündungen im Darm ist schwieriger. Denn auftretende Gesundheitsprobleme finden sich bei einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Darmkrankheiten wieder. Auch bestimmte Lebensmittel können Ursache für eine Mikroentzündung im Darm sein. Auffällig ist dann, dass die Beschwerden meist nur während oder kurz nach dem Essen auftreten. Der Darm reagiert auf Nahrungsbestandteile mit einer allergischen Reaktion. Es entstehen dadurch Mikroentzündungen, die das Darmgewebe angreifen und darin liegende Darmnerven überreizen.

Da die Entzündungen mikroskopisch klein sind, sind sie in der Darmspiegelung jedoch nicht sichtbar. Das Problem: Werden sie nicht rechtzeitig erkannt, kommt es zu einer verstärkten Durchlässigkeit des Darms. Im englischsprachigen Raum lautet der Fachbegriff „Leaky-Gut-Syndrom“ – wörtlich übersetzt: Der Darm hat ein Leck. Ist die Darmschleimhaut stark gestört, können Eiweiße aus der Nahrung ins Blut gelangen, die das Immunsystem als fremd erkennt. So können sich Allergien gegen eigentlich harmlose Nahrungsmittelbestandteile entwickeln. Unter bestimmten Umständen wird dann nicht nur der Darm, sondern auch die Haut oder die Lunge mit Allergiesymptomen reagieren.

Als Reaktion setzt die Immunabwehr zunehmend mehr Botenstoffe, wie Histamin frei, was die Entzündung weiter anheizt. Solche Inflammationen (Entzündungen) gelten inzwischen als Auslöser des Reizdarmsyndroms. Besteht der Verdacht auf Mikroentzündungen durch Nahrungsmittelallergien, können Stuhlfloranalysen und Bluttests auf Allergene Hinweise auf die Ursache liefern. Danach erfolgt die Therapie gezielt und auf Basis der Laborergebnisse, sodass sich die Beschwerden wieder bessern. Das Führen eines Ernährungstagebuchs kann zudem Hinweise auf eine möglicherweise bestehende Nahrungsmittelunverträglichkeit liefern.

Darmentzündung:
Weitere Ursachen für die Mikroinflammationen

Nicht nur Nahrungsmittelallergien können ein Grund für eine durchlässige Darmschleimhaut sein. Weitere Ursachen, die diskutiert werden, sind Infektionen, psychosozialer Stress, falsche Ernährung, etwa mit zu vielen FODMAPs sowie ein gestörtes Darmmikrobiom. Letzteres hat zudem Einfluss auf das Immunsystem.

Gerade bei Mikroentzündungen ist es schwierig, zwischen Ursachen und Folgen zu differenzieren, da sich die einzelnen Faktoren häufig gegenseitig beeinflussen. Einem gestörten Mikrobiom sowie falscher Ernährung kommt der Arzt mit Stuhlproben auf die Spur, Infektionen mit einer Blutuntersuchung. Ob Stress die Ursache ist, lässt sich oft nur im direkten Gespräch zwischen Arzt und Patient herausfinden. Sobald die Ursache bekannt ist, wird diese behandelt.

Parallel dazu lässt sich das „Leaky-Gut-Syndrom“ therapieren: Die hochdosierte Einnahme von guten Darmbakterien hilft dabei, das Darmmikrobiom ins Gleichgewicht zu bringen und so die Darmschleimhaut zu stärken.

Tipp: Mikroentzündungen mit leistungsstarkem, probiotischem Arzneimittel lindern

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