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Reizdarm: Wenn Stress den Darm ärgert

Bauch und Psyche – das hängt eng zusammen. Kein Wunder, dass Stress im wahrsten Wortsinn auf den Darm schlagen kann. Vor allem Patienten mit Reizdarm spüren schnell eine Verschlechterung ihrer Beschwerden, wenn sie unter Stress stehen.

Reizdarm – was ist das?

Knapp ein Fünftel der Deutschen hat regelmäßig mit Darmbeschwerden zu kämpfen. Ob Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung: Ein Reizdarm tritt immer häufiger auf. Eigentlich kein Wunder, denn der Darm ist das größte menschliche Organ. Sieben Meter misst der Darm eines erwachsenen Menschen im Durchschnitt. Würde man ihn mit all seinen Falten und Zotten auf eine glatte Fläche spannen, käme man auf 30 bis 40 Quadratmeter. Viel Raum und Angriffsfläche, um Probleme zu bereiten.

Magen-Darm-Beschwerden gehören hierzulande zu den zehn häufigsten Anlässen für einen Arztbesuch. Findet der Arzt keine bestimmten Auslöser für die Beschwerden, das heißt, liegt kein organischer Befund bzw. keine gesicherte Erkrankung vor, geht man von einer sogenannten funktionellen Störung aus. Leiden zudem Betroffene schon mindestens 3 Monate an den Darm-Beschwerden, dann lautet das Ergebnis der Ausschlussdiagnose Reizdarm.

Reizdarmsyndrom: Warum macht der Darm Probleme?

Als Auslöser für einen Reizdarm werden unterschiedliche Ursachen diskutiert. Eine Möglichkeit wäre, dass Entzündungen der Darmschleimhaut Reizdarmbeschwerden verursachen. Ausgelöst werden könnten diese Mikroentzündungen z.B. über eine vorangegangene Magen-Darm-Infektion oder eine ausgeprägte Darmdysbiose, z.B. nach einer längeren Antibiotika-Behandlung. So können kleinste Entzündungen der Darmschleimhaut bestimmte Botenstoffe freisetzen. Dazu gehören unter anderem Serotonin, Histamin und Proteasen. Diese Botenstoffe aktivieren die Nervenzellen des Darms, auch „Darmhirn“ oder „Bauchhirn“ genannt. Das Darmhirn steht in enger Verbindung mit dem Gehirn. Botenstoffe übermitteln Informationen zwischen den Nervenzellen. Aus dem Zusammenspiel der Faktoren bildet sich die Darm-Hirn-Achse. Durch die Aktivierung der Nervenzellen steigert sich die Schmerzempfindlichkeit im Verdauungstrakt. Werden die Nerven immer und immer wieder aktiviert. kann es zu Überempfindlichkeiten kommen. Das vormals gesunde Schmerzverhalten wird krank und verursacht Reizdarmbeschwerden.

Das größte Problem: Reizdarm ist nicht gleich Reizdarm. Die Symptome können von Patient zu Patient sehr verschieden sein. Einige Patienten reagieren stärker auf äußere Einflüsse als andere. Stress ist zwar nicht die Ursache der Erkrankung, kann jedoch die Reizdarm-Symptome ebenfalls verschlimmern. Wer kennt es nicht, dass der Streit mit der Freundin, dem Freund oder der Druck auf der Arbeit im wahrsten Wortsinn auf Magen und Darm schlägt?

Warum verstärkt Stress Reizdarm-Symptome?

Über Nervenfasern, die bereits genannten Botenstoffe, aber auch über die Immunzellen stehen Darm und Psyche in einem ständigen Austausch. Stress aktiviert auf der einen Seite die Darmtätigkeit und auf der anderen Seite können Verdauungsbeschwerden schlechte Stimmung und Unwohlsein hervorrufen – für die Betroffenen ein ständiger Kreislauf.

In Stresssituationen kann das Darmhirn zu stark reagieren und zu viele Botenstoffe freisetzen. Es kommt zu einer Überreaktion. Das sorgt dafür, dass Reizdarm-Patienten verstärkt unter Bauchschmerzen, Krämpfen, Blähungen, Durchfall und/oder Verstopfung leiden. Je stärker der Stress, desto stärker die Beschwerden. Nicht nur beruflich gestresste Menschen, auch solche mit Angststörungen oder depressiven Verstimmungen leiden häufig zusätzlich unter einem Reizdarm. Die zugrundeliegenden psychischen Krankheiten sorgen dafür, dass sie zusätzlich mit übermäßigen Reizdarm-Symptomen zu kämpfen haben.

Auch wenn oder gerade weil Darm und Psyche eng zusammenhängen, ist der Reizdarm keine Einbildung von entsprechend veranlagten Patienten. Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung sind tatsächlich vorhanden und nicht eingebildet. Es gibt inzwischen Nachweise, dass sich im Darm von Reizdarm-Patienten mehr und aktivere Nervenzellen befinden. Und mehr Nervenzellen produzieren – beispielsweise in Stresssituationen – auch mehr entzündungsfördernde Botenstoffe.

ÜBRIGENS:

Frauen sind mit 60 Prozent häufiger von stressbedingtem Reizdarm betroffen als Männer (40 Prozent)

Reizdarm durch Stress: Was tun?

Nur in sehr extremen Fällen kann und sollte ein stressbedingter Reizdarm medikamentös behandelt werden. Besser ist es, den Lebensstil an die Situation anzupassen und Entspannungs-Strategien anzuwenden. Bleibt belastender Stress trotzdem bestehen, können sich Betroffene Rat und Hilfe beim Arzt holen.

Das kann bei Stress helfen:

  • Regelmäßige Bewegung, etwa flotte Spaziergänge, Nordic Walking oder Radfahren. Idealerweise täglich eine halbe Stunde.
  • Entspannungsübungen wie Yoga, progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Tai-Chi. Sie sind sowohl bei akutem Stress hilfreich als auch dabei, den Stresspegel dauerhaft zu senken.
  • Ein gutes Stressmanagement für Beruf und Haushalt: die täglichen Aufgaben aufschreiben, nach Priorität gewichten und abarbeiten.
  • Nicht das ganze Wochenende verplanen, sonst entsteht Freizeitstress. Bei der Auswahl der Aktivitäten darauf achten, dass man Spaß daran hat und sich erholt.
  • Nach Dienstschluss das Handy und andere Mobilgeräte ausschalten oder zumindest stumm stellen. Ihr Handy kann so eingestellt werden, dass es zu bestimmten Zeiten von selbst in den „Bitte-nicht-stören“-Modus wechselt.

Tipp: Reizdarm-Beschwerden mit medizinischem Hochleistungs-Probiotikum lindern

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