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Das Immunsystem stärken: Von Geburt an

Wir kommen nicht mit einem perfekten Immunsystem auf die Welt. Es muss sich erst entwickeln und reifen. Manchmal braucht es Hilfe. Dann kann es sinnvoll sein, das Immunsystem gezielt zu stärken.

Wie entwickelt sich das Immunsystem?

Der menschliche Darm spielt für die Entwicklung des Immunsystems eine wichtige Rolle. Denn rund 80% der Immunzellen unseres Immunsystems sitzen in der Darmwand. Zu den Aufgaben des Immunsystems gehört es, das Eindringen von Krankheitserregern und Giftstoffen in den Organismus zu verhindern. Gleichzeitig muss es nützliche Darmbakterien, körpereigene Zellen und Nahrungsbestandteile als ungefährlich erkennen und tolerieren.

Diese wichtigen Funktionen verrichtet das Darmimmunsystem in enger Zusammenarbeit mit dem natürlichen Darmmikrobiom (früher auch Darmflora genannt).

Die natürliche Darmflora ist für das Immunsystem der effektivste Trainingspartner, um seine Leistungsfähigkeit zu verbessern und im Bedarfsfall optimal abrufen zu können.

Toleranz, begrenzte Antworten und starke Reaktionen, wenn erforderlich – dies sind komplexe Anforderungen, die das frühkindliche Immunsystem allerdings erst noch lernen muss, richtig und dosiert einzusetzen. Ohne ausreichend entwickelte Toleranz neigt das Immunsystem beispielsweise zu Überreaktionen (Allergien) gegen eigentlich harmlose Substanzen.

Schon ab der frühesten Kindheit interagieren Mikrobiom und Darmimmunsystem miteinander. Genauer gesagt, beginnt der komplexe Lernprozess zur Stärkung des Immunsystems bereits unmittelbar nach der Geburt.

Für die Etablierung einer gesunden Darmflora und damit für ein optimales Training des noch unreifen kindlichen Immunsystems ist die Art der Geburt entscheidend. Bei einer natürlichen vaginalen Geburt werden bereits während des Geburtsvorganges mütterliche Darmflora-Keime auf das Neugeborene übertragen. Diese Keime siedeln sich im Darm des Kindes an und bilden eine erste Grundlage für die Entwicklung einer natürlichen Darmflora. Etwas ungünstiger für die Entwicklung der Darmflora und damit auch für das kindliche Immunsystem ist eine Geburt per Kaiserschnitt. Dabei wird das mütterliche Darmmikrobiom kaum bis gar nicht übertragen. Es sind vielmehr Hautkeime der Mutter und zum Teil auch Umgebungskeime, die sich im Neugeborenendarm ansiedeln und sich negativ auf die Zusammensetzung der Darmflora auswirken. Eine normale Darmflora-Entwicklung bleibt aus, das Risiko für Allergien wird nachweislich gesteigert.

Dass sich das Darmmikrobiom von vaginal und per Kaiserschnitt geborenen Kindern komplett unterscheidet, konnte in einer britischen Studie nachgewiesen werden. Kinder, die auf natürlichem Weg zur Welt kamen, hatten überwiegend die gleichen guten Bakterien im Darm wie ihre Mütter. Wohingegen sich in den Windelproben der Kaiserschnitt-Babys völlig andere Keime fanden: Zu 30 Prozent solche, die auch in Krankenhäusern häufig vorkommen – Klebsiella und Enterokokken.

Dieser Effekt zeigte sich ebenfalls, wenn auch in geringerem Ausmaß, bei Babys, deren Mütter im Zeitraum der Geburt Antibiotika eingenommen hatten. Das Gleiche galt für Babys, deren Mütter auf das Stillen verzichteten. Idealerweise folgt nach der Geburt eine mehrmonatige Stillzeit, denn spezielle Bestandteile in der Muttermilch fördern das weitere Wachstum der nützlichen Bakterien im Darm. Zwar glichen sich die Darmmikrobiome der Babys im Laufe der ersten Lebensjahre immer mehr an. Doch bis dahin können sich bei Kaiserschnitt-Babys Krankheitserreger leichter im Darm ansiedeln.

Die Bedeutung der Darmflora für die frühkindliche Stärkung des Immunsystems ist außerordentlich hoch. Ein gesundes Mikrobiom ermöglicht es Babys und Kleinkindern, ein gut funktionierendes Immunsystem zu entwickeln.

Wie erfolgreich das Immunsystem auch in Zukunft arbeiten wird, hängt mit davon ab, wie häufig und intensiv das Immunsystem immer wieder mal Kontakte zu unterschiedlichen Bakterienarten hat.

Studien aus der Schweiz und aus Finnland zeigen, dass Kinder, die auf einem Bauernhof mit Kontakt zu Nutztieren wie Kühen oder Schweinen aufwachsen, in ihrem späteren Leben seltener an Allergien und Asthma erkranken. Durch den Kontakt zu Tieren kommen sie häufiger mit vielen verschiedenen Mikroorganismen in Berührung. Immunsystem und Darmflora dieser Kinder stehen im ständigen Austausch mit Umwelt-Mikroorganismen. So wird das Immunsystem bereits in frühester Kindheit intensiv trainiert und kann sich an die Herausforderungen der natürlichen Umwelt anpassen.

Heute nimmt man an, dass viele allergische Erkrankungen mit Fehlentwicklungen des Immunsystems während der ersten Lebensmonate im Zusammenhang stehen.

Wie hängen Allergien, Asthma und das Immunsystem zusammen?

Ob jemand Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel entwickelt, hängt ebenfalls eng mit dem Darmmikrobiom zusammen. Bestimmte Bakterien im Darm helfen dem Immunsystem bereits in der frühen Kindheit, sich an die verschiedenen Nahrungsmittel zu gewöhnen und sie zu tolerieren. Deshalb vertragen die meisten Menschen typische Allergieauslöser wie Erdnüsse, Eier, Meeresfrüchte oder auch Erdbeeren ohne Probleme.

Bei einigen Menschen verläuft der Lernprozess des Immunsystems jedoch nicht reibungslos: Bei der Unterscheidung zwischen harmlosen und gefährlichen Stoffen kommt es zu Irrtümern. In der Folge tolerieren diese Menschen bestimmte Lebensmittel nicht und reagieren beispielsweise auf Erdbeeren mit einer heftigen, unter Umständen lebensbedrohlichen Allergie.

Pollenallergien beruhen ebenfalls auf übermäßigen Abwehrreaktionen des Immunsystems gegenüber eigentlich harmlosen Pflanzenbestandteilen. Wie kanadische Forscher berichten, lässt sich schon bei Säuglingen mit Analysen des Darmmikrobioms herausfinden, ob ein erhöhtes Risiko für eine spätere allergische Asthmaerkrankung vorliegt. Das Mikrobiom von Babys, die später an Asthma erkrankten und denjenigen, die nicht erkrankten, unterschied sich deutlich. Die Forscher sehen den idealen Zeitpunkt für die Verwendung von Mikroorganismen als vorbeugende Behandlung gegen allergisches Asthma beim Menschen innerhalb der ersten 100 Lebenstage.

SO STÄRKEN SIE DIE KINDLICHE IMMUNABWEHR:

  • Kinder brauchen viel frische Luft, regelmäßige Spaziergänge sind wichtig.
  • Stress vermeiden. Babys benötigen viel Liebe, Zuwendung und Harmonie.
  • Stillen stärkt die Immunabwehr.
  • Sauberkeit und Hygiene sind wichtig, übertriebene Hygienemaßnahmen können aber die Anfälligkeit des Kindes für immunologische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Neurodermitis erhöhen.
  • Mehrmals täglich das Kinderzimmer lüften. Frische Luft enthält weniger Keime und tut dem Kind gut.

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